Ein scheinbar endloser Wald erstreckte sich bis zum Horizont, an dem
sich dunkelrot die Sonne senkte, eingerahmt von den Sicheln der zwei
Monde.
Lautlos, in ruhigem Flug, näherte sich ein geflügeltes Wesen, das sich
bei genauerer Betrachtung als strahlend weiße Einhornstute zu erkennen
gab. Auf ihrem Rücken saß ein Ritter in einer glänzend goldenen Rüstung.
Auf seinem wehenden schwarzen Umhang war silbern ein Löwenwappen
aufgestickt. Sein Schwert schimmerte im Lichte der untergehenden Sonne
in allen Regenbogenfarben.
"Kennst Du den Weg?", flüsterte der Reiter, und der Wind brachte die
Frage an die Ohren des Einhorns. "Nein.", lautete die unhörbare Antwort,
"Nie zuvor hätte ich gedacht, einmal zu versuchen, den Wald zu
verlassen. Ziele kamen stets auf mich zu, ich mußte mich niemals
fortbewegen, um weiterzukommen."
Plötzlich wurden die Flügelschläge unruhiger, und der Ritter bemerkte,
daß seine Gefährtin etwas zu wittern schien. Nervös blickte sie zu den
Seiten, und dann sahen sie in einiger Entfernung eine Rauchwolke
senkrecht in den Abendhimmel aufsteigen.
Das Einhorn änderte so schnell seine Flugrichtung, um sich der
verdächtigen Stelle zu nähern, daß sich der Ritter mit aller Kraft an
der Mähne festhalten mußte. Dann konnten sie Einzelheiten erkennen. Der
dichte Wald hatte an dieser Stelle eine rußschwarze kreisrunde Lichtung,
in der Mitte waren die schwelenden Überreste einer einfachen Holzhütte
zu erkennen. Während das geflügelte Geschöpf in einen zügigen Sturzflug
überging, konnte der Reiter es leise schluchzen hören. Sie landeten, und
er sprang sofort ab, um die Lichtung zu untersuchen, während seine
Gefährtin einfach mit entsetztem Blick vor der abgebrannten Hütte
verharrte.
Nach kurzer Zeit fand er am Lichtungsrand eine Leiche, um was für ein
Wesen es sich hierbei gehandelt hatte, konnte er allerdings nicht mehr
erkennen, denn es war grausam zugerichtet. Er betrachtete fassungslos
den toten Körper, als sich lautlos von hinten das Einhorn näherte.
"Weißt
Du, wer hier wohnte?", flüsterte er lautlos. Seine Gefährtin antwortete
nicht, und als er sich zu ihr umwandte, sah er silberne Tränen in ihrem
Gesicht. Dies war ihm Antwort genug.
Einige Zeit später, die Sonne war längst untergegangen, saßen der Ritter
und das junge Mädchen, das dem Einhorn innewohnte, am Lagerfeuer und
beobachteten schweigend den Flug der Funken, die kleinen Feuerfliegen
glichen.
Der Ritter unterbrach das Schweigen.
"Was wirst Du nun tun?"
"Ich bin mir nicht sicher.... Es gibt Bestattungsrituale, ich denke es
ist meine Pflicht... Andererseits wollte ich mich dem Walde
abwenden... Ich weiß es nicht..."
Sie unterbrach ihre Worte immer wieder durch tiefes Schluchzen, und ihr
Gefährte nahm sie zärtlich in den Arm und sagte: "Führe Deine
Bestattungsrituale aus. Ich denke, der Tote hat verdient, daß Du Deine
Versprechen hältst, nicht wahr?"
"Aber es könnte gefährlich sein..."
"Das Leben ist voller Gefahren, sie umgeben uns ständig.", unterbrach er
sie, "Es könnte auch gefährlich sein, Dein Versprechen zu brechen."
Nach diesen Worten versanken die beiden wieder in nachdenkliches
Schweigen und schliefen einige Zeit später friedlich nebeneinander ein.
Am nächsten Morgen erwachte der Ritter jedoch allein, seine Gefährtin
war lautlos verschwunden, und auch die Leiche war fort. Er dachte an
ihre Worte, an ihr geheimnisvolles Versprechen, ihre mysteriösen Riten.
Dabei ging er seinem gewöhnlichen Tagwerk nach, wusch sich in einem
nahegelegen Wildbach, aß ein wenig von seinen Nahrungsrationen und
beobachtete die wundervolle Natur um die verbrannte Lichtung herum. So
verbrachte er einen ruhigen Vormittag, bis er plötzlich ein Geräusch
vernahm, von dem er gehofft hatte, es nie wieder hören zu müssen. Ein
Flügelschlagen, lautlos eigentlich, doch für ihn klang es
ohrenbetäubend.
Die Sonne wurde von einem dunklen Schatten verfinstert, auf der Lichtung
stand mit ausgebreiteten Drachenschwingen der güldene Löwe, und blickte
wütend zu der schwarzen Silhouette empor.
Er war kleiner, als er ihn in Erinnerung hatte, und er wirkte manchmal
für einige Sekunden etwas transparent, doch er erkannte ihn sofort. "Was
willst Du?", zischte der Löwe, doch als Antwort erhielt er nur ein
finsteres Lachen, und bei diesem Lachen sträubten sich seine
Nackenhaare. Dann sprach der schwarze Drache, und der Löwe wußte, daß
seine Worte nur für ihn hörbar waren.
"Dachtest Du jämmerliche Kreatur wirklich, den König der Finsternis
besiegen zu können? Ich habe nur mit Dir gespielt, und ich spiele noch
immer nach freiem Belieben mit Dir. Fühlst Du Dich gut? Du hast eine
Gefährtin gefunden... Sie ist wirklich niedlich... Ein reizendes kleines
Ding... Sie schmolz wie Butter in meinen Armen, nicht einmal ich hätte
gedacht, daß sie Dich so schnell vergißt."
Die Antwort des Löwenkriegers war erstaunlich ruhig, doch in ihm brannte
ein Vulkan der Bestürzung, der Wut und der Angst. "Wenn dieses wahr ist,
und nicht gelogen, wie eigentlich fast alles, was Du in Deiner
Niedertracht von Dir gibst, gelogen ist, dann nimm sie. Ich bin
bestimmt, allein zu kämpfen, und das habe ich getan. Ich habe Dich
besiegt, und ich werde es wieder tun, wenn Du es noch mal versuchen
willst." Bei diesen Worten war er sich bewußt, daß sie nicht wirklich
der Realität entsprachen, doch er durfte sich gegenüber seinem Todfeind
keine Blöße geben. Der Drache antwortete flügelschwingend mit einem
dröhnenden Lachen. "Es noch mal versuchen? Ich habe bei den Göttern
Wichtigeres zu tun, als mich mit einem niederen Soldaten abzugeben. O
nein... SIE wird es tun! Bist Du in der Lage, SIE zu bekämpfen? Das wird
ein Vergnügen, zu beobachten, wie sie Dich verschlingt. Und sie wird es
langsam tun, sehr langsam. Seltsam nur, daß Du nicht sofort erkannt
hast, wer sie wirklich ist." Mit diesen Worten verschwand das
unheilvolle Wesen ebenso plötzlich, wie es erschienen war.
Der Ritter versuchte sich zu sammeln, er dachte darüber nach, ob das
dunkle Wesen gelogen haben könnte, und er versuchte, zu verstehen, wie
es seinerzeit hatte überleben können. Er knurrte mißmutig, als er an all
die Vorzeichen dachte, die das Überleben seines totgeglaubten Feindes
andeuteten. Doch er hatte sie alle übersehen, er hatte sie nicht
wahrnehmen wollen. Nun mußte er sich darüber klarwerden, wie er
reagieren sollte, wenn seine Gefährtin zurückkehrte, und ein Gefühl, als
preßte eine Gigantenfaust sein Herz zusammen, durchströmte ihn, als ihm
den Wald um sich herum wahrnehmend bewußt wurde, daß er keine Wahl
hatte, als einfach abzuwarten. Wie ein Fuchs in der Falle schritt er bis
zum späten Abend auf und ab, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Dann erschien sie in der Lichtung, auf den ersten Blick unverändert,
doch als er ihr zur Begrüßung in die Augen schaute, wußte er, daß sein
unerwünschter Besucher kein Produkt seiner Einbildung gewesen war. Erst
später, als sie gemeinsam am Feuer saßen, eröffnete sie ihm, was er
längst wußte. "Blumen wachsen, blühen und vergehen, das ist der Lauf der
Dinge. Ich werde Dich nicht begleiten, mein Zuhause ist der Wald." Der
Ritter blickte starr ins Feuer, in der Hoffnung, daß sie die Träne nicht
sah, die sich von seinem Auge gelöst hatte. Sie stand auf, küßte ihn
sanft auf die Stirn und verschwand im Dunkel des Waldes. Er blickte ihr
nicht hinterher, doch im Geiste sah er deutlich, wie ihr zauberhaftes
Schimmern immer tiefer in der Dunkelheit versank, um schließlich zu
erlischen.
Drei Tage und drei Nächte blieb der Ritter auf der Lichtung, er nahm
kaum Nahrung zu sich, und starrte die meiste Zeit einfach zum Himmel, an
dem die zwei Monde weiter ihre Bahnen zogen. Dann hörte er ein Geräusch
im Dickicht, und eine greise Löwin näherte sich der Feuerstelle. Wortlos
bot er ihr Nahrung und einen Platz im warmen Licht an, doch sie setzte
sich ihm einfach gegenüber und blickte ihm tief in die Augen. Dann fing
sie an zu sprechen, und wider seiner Erwartung fanden ihre Worte Einlaß
in sein Herz.
"Mein Leben lang habe ich davon geträumt, ein Wesen wie Euch zu
erblicken... mein Leben lang. Nun bin ich alt, habe mein Leben mehr
schlecht als recht gelebt, vielleicht, weil ich zu viel Energie in die
Suche nach jemanden wie Euch investiert habe, Sire. Aber seht es nicht
als Vorwurf, ich bin alt genug, um zu wissen, daß es nur auserlesenen
Geschöpfen vergönnt ist, Euch zu treffen... und zu erkennen. Doch wenn
ihr glaubt, resignieren zu dürfen, nur weil Ihr den Weg nicht mehr seht,
dann werde ich Euch dieses sehr wohl vorwerfen. Erinnert Euch daran, wer
Ihr seid, Ihr habt nicht das Recht, zu resignieren. Denn wenn ihr die
Hoffnung aufgebt, werden Tausende, die an Euch gebunden sind, ohne daß
Ihr davon wißt, ebenfalls ihre Hoffnung verlieren. Sie wurden unter Eure
Verantwortung gestellt, Sire, handelt dementsprechend."
Der Krieger dachte einige Zeit darüber nach, er sprach nicht, auch
nicht, als sie im Anschluß an ihre Rede reichlich von der Mahlzeit nahm.
Schließlich blickte er sie an und sagte: "Ich danke Euch, Mylady, ja,
Ihr habt recht, und wenn mein Weg auch zum Scheitern verurteilt zu sein
scheint, werde ich ihn gehen. Ich wünschte, ich könnte Euch eines Tages
einen Dienst erweisen, der diesem entspräche, den Ihr mir erwiesen habt.
Ich werde Euch in meinen Gedanken halten, Mylady."
"Und was sie angeht... Ihr wißt, wen ich meine... Sie ist nicht das, was
Ihr glaubt, in ihr zu sehen. Sie ist viel mehr, doch sie weiß es nicht.
Sie hat eine Prüfung zu bestehen, die ihr weiteres Schicksal bestimmen
wird. Darum war sie so interessant für Euren Feind... Ja... Sie ist wie
Ihr, Sire! Doch Ihr solltet sie das besser nicht wissen lassen, oder
Ihr brächtet sie mit diesem Wissen in Gefahr... Und fragt Euch nicht,
woher ich es weiß..."
Er blickte ihr tief in die Augen, und nicht der Hauch eines Zweifels an
der Wahrhaftigkeit ihre Worte kam in ihm auf.
Die beiden unterhielten sich noch bis tief in die Nacht, und auch am
folgenden Abend erschien sie wieder und es kam wieder zu interessanten
Gesprächen. Am folgenden Tag jedoch brach der Ritter sein Lager ab, denn
er wußte, er mußte seinen Weg jetzt allein gehen, durfte die alte Löwin
nicht zu tief in die Dinge verwickeln, die zu bewältigen sie nicht mehr
in der Lage gewesen wäre.
Bei seinem scheinbar ziellosen Weg durch den dichten Wald bemerkte er in
den folgenden Tagen noch einige Male, daß sie versuchte, ihm zu folgen,
jedoch vermochte er sich so geschickt zu verbergen, daß sie alsbald
verstand und die Suche abbrach.
Auch wenn er sich sicher war, das Richtige getan zu haben, fühlte er
sich nunmehr wieder sehr allein. Er verfiel in Gedanken, dachte an die
Prophezeiung des Drachens, daß seine Gefährtin ihn vernichten sollte.
Und immer wenn sich seine Gedanken um sie drehten, glaubte er, sie zu
sehen. Mal tauchte sie im Dickicht auf, mal sah er sie am Horizont und
mal erblickte er sie entfernt fliegend am Himmel. Er war sich dabei
niemals sicher, ob er nicht das Opfer einer Sinnestäuschung wurde, aber
insgeheim sehnte er sich sehr nach ihrer Rückkehr, auch wenn er daran
dachte, daß sie ihm vielleicht sehr gefährlich werden konnte.
Die
Worte der Löwin hatten ihm genug Kraft gegeben, seinen Weg zumindest
vorerst allein weiterzugehen. Er fand in den folgenden Wochen das
Vertrauen einiger Bewohner des Waldes. So begab es sich, daß er sich
bald mit einer kleinen Gruppe fortbewegte. Unter ihnen fand sich eine
weiße Stute, die davon träumte ein Einhorn zu sein, und ihn mit ihrem
Glauben und ihrer Zuversicht sehr stärkte. Dann eine weise
Widderkriegerin, die ihn mit verständigen Worten auf dem richtigen Weg
hielt, eine Eule, die es immer wieder schaffte, ihm Licht ins Herz
zugeben, wenn es sich zu sehr verdunkelte und eine schwarze Tigerin, von
der er sicher war, sie würde ohne zu zögern ihr Leben für seines geben.
Und schließlich ein Feuervogel, der von Zeit zu Zeit auftauchte, um ihn
ein Stück seines Weges zu begleiten.
In seiner Rittergestalt traf er sich manchmal mit einem Waldläufer, dem
er von seinen Sorgen und Nöten erzählen konnte, dem er jedoch seine
wahre Gestalt vorenthielt.
All diese neuen Gefährten wußten mehr oder weniger von dem traurigen
Schicksal ihres Begleiters, doch sie alle gaben ihr Bestes, ihn zu
stärken, wo es nur ging.
Dann erschien seine alte Gefährtin immer öfter und klarer. Und mit ihrer
Nähe schwankte der Gemütszustand des Ritters, doch insgesamt erblühte er
mehr und mehr, als sie sich immer weiter näherte. Und am Tag, als sie
endgültig zu ihm zurückkehrte, hatte er das Gefühl, nichts in aller
Ewigkeit könne ihn noch von der Erfüllung seiner Aufgabe abhalten,
obwohl er oft an die Prophezeiung seines Erzfeindes denken mußte.
Er versuchte, abzuwägen, welches Risiko er eingehen durfte, und wieder
einmal entschied er sich, seinen Willen gegen die Ratschläge seiner
Weggefährten durchzusetzen, denn er hatte seinen jugendlichen Optimismus
nach dem Drachenkampf niemals wieder aufbauen können, und er dachte
sich, wenn es schon ein böses Ende nehmen muß, dann lieber mit ihr.
Über diese Entscheidung brach die Freundschaft zu der zum Kreise
gehörenden Stute, traurigen Herzens verließ sie die Runde, während
beinahe zeitgleich einer der zahlreichen Lakaien des schwarzen Drachens
der Widderkriegerin eine beinahe tödliche Wunde zufügte.
Schließlich jedoch zog die Gruppe weiter durch den Wald, und nach vielen
tiefgehenden Gesprächen glaubte der Ritter, Gewißheit zu haben, daß der
Drache seine Gefährtin tatsächlich berührt hatte. Aber er sah, wie
energisch sie gegen dessen Einfluß kämpfen wollte, und versuchte, sie
dabei so gut er konnte, zu unterstützen. Ihm war jedoch bewußt, daß es
niemals mehr so werden würde, wie zuvor. Er war sich sicher, daß er
einen anderen Weg suchen müßte, wenn er wirklich noch zum Ziel kommen
wollte, doch er hatte schon lange den Lichtschimmer im Herzen verloren,
mit dem man einfach sagen konnte: "Es wird schon wieder...".
Sie durchschritten eine Stelle des Waldes, die noch weitaus dunkler zu
sein schien, als der Rest der Umgebung, und Unruhe machte sich bei den
Gefährten breit. Der Ritter entschied sich, diese Stelle nur allein mit
seiner Gefährtin zu betreten, er empfahl den anderen, einen anderen Weg
zu suchen, oder aber einfach zu warten. Niemand war glücklich mit dieser
Entscheidung, doch sie wußten, daß es wenig Sinn hatte, zu versuchen,
ihn von etwas abzubringen.
So betraten zwei strahlende Gestalten die fremde feindselige Umgebung,
und beide spürten, daß eine gewaltige böse Kraft hier heimisch war. Die
Natur verdrehte sich unnatürlich in verknoteten Windungen, als ob sie
versuchen würde, vor etwas zu fliehen.
Der Angriff kam plötzlich und in seiner Heftigkeit sehr überraschend.
Einem einfachen Pfiff folgte eine Attacke auf den Löwenkrieger, wie er
sie seit dem Drachenkampf nicht gesehen hatte. Nur mit letzter Kraft
konnte sich der angeschlagene Krieger auf den Beinen bleiben, und das
tiefschwarze, gestaltlose Unwesen vernichten, welches ihm eine tiefe
Wunde zugefügt hatte. Dunkelrot lief sein Blut an seine goldenen Rüstung
hinunter, während seine Gefährtin die Umgebung magisch sicherte. Nachdem
er die Wunde notdürftig versorgt hatte, verließen die Beiden Rücken an
Rücken den dunklen Teil des Waldes, doch sie waren sich bewußt, hier
etwas sehr Mächtiges auf sich aufmerksam gemacht zu haben, und beide
fragten sich besorgt, welche Konsequenzen das wohl noch haben würde.
Zurück bei ihren Weggefährten bemerkte das Einhorn ein schwaches
Glimmen am Horizont, nur sie allein glaubte es zu sehen, alle anderen
sahen nichts in der Richtung, in welche sie wies. Dennoch rannte sie im
Galopp darauf zu, und kurz bevor sie außer Hörweite war, verharrte sie
einen Moment, drehte sich um und rief: "Ich werde wiederkehren, mein
Freund...".
Mit diesen Worten verschwand sie ein zweites Mal im Dickicht des Waldes,
und der Löwenkrieger blickte ihr traurig und nachdenklich nach, während
sich von hinten die weiße Stute näherte, und den Krieger mitfühlend aber
auch vorwurfsvoll anblickte. Als er sich Ihr zuwandte, sah er am Himmel
ein strahlend helles Leuchten, als fiele ein Stern vom Himmel. Das Licht
wärmte ihn, ohne ihn zu verbrennen, und es schien wieder ein Funken der
Hoffnung in ihm aufzuglimmen, den Wald auf einem anderen Wege zu
verlassen... Doch was ihn letztendlich erwarten würde, das wußte er, wie
alle Kreaturen der Schöpfung, nicht....
|